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Heute wird geschaufelt

Es ist Februar und der Süden Bayerns wird unter Schneemassen begraben. Während sich die Skigebiete über den ganzen Schnee freuen, kommt der ein oder andere Hausbesitzer im Süden Bayerns schön langsam in Bedrängnis. Der Schnee auf den Hausdächern wird einfach zu schwer.

Ahnungslos sitze ich in meiner Küche in Starnberg. Auch hier hat es die letzten Tage viel geschneit, doch wie viel es im Landkreis Rosenheim war, weiß ich nicht; Noch nicht. Ich spiele mein Lieblingsspiel am Computer und trinke dabei gemütlich eine Tasse Glühwein, als mein Telefon klingelt. Am anderen Ende ist unser Technischer Leiter, der mich fragt, was ich denn morgen und übermorgen vorhabe.

Skeptisch frage ich: „Warum?“. Anfragen dieser Art haben in der Regel immer mit Arbeit zu tun. Auch dieses Mal soll sich das bestätigen. „Im Landkreis Rosenheim wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Der DLRG-Katastrophenzug Alpenland wurde angefordert und wir stellen eines der Fahrzeuge. Kannst du die nächsten zwei Tage mitfahren?“

Ich verspreche ihm, dass ich mich melde, wenn ich das mit meinem Arbeitgeber abgesprochen habe, verabschiede mich und lege auf. Wie erwartet, ist mein Arbeitgeber einverstanden damit, dass ich die nächsten zwei Tage nicht komme, um anderen Menschen aus ihrer Not zu helfen. Zugegebenermaßen hätte er aufgrund rechtlicher Verpflichtung zur Nothilfe im Zweifel auch keine Wahl, aber da es nie gut ist, es sich mit seinem Chef zu verscherzen, bin ich froh, dass er aus persönlicher Überzeugung zugestimmt hat.

Ich gehe früh zu Bett und stelle den Wecker auf vier Uhr in der Früh. Wir müssen so zeitig los, weil wir uns erst mit dem Rest des Zuges treffen, um dann gemeinsam in das Katastrophengebiet zu fahren. Ich treffe mich zusammen mit Magdalena, Andreas und Manuel an unserem Einsatzfahrzeug. Manuel wird für die Dauer des Einsatzes unser Gruppenführer sein. Da Magdalena und Andreas noch nicht mit unserem Fahrzeug fahren dürfen – beide sind gerade erst 18 Jahre alt geworden – ist dies heute meine Aufgabe.

Ich fahre uns zum Sammelplatz, wo wir die anderen Fahrzeuge aus unserem Zug treffen. Manuel geht zur Einsatzbesprechung, während wir anderen im Fahrzeug bleiben und erst einmal in Ruhe Frühstücken. Bei so einem Einsatz weiß man nie, wann man das nächste Mal dazu kommt etwas zu Essen, weshalb man jede Gelegenheit dazu nutzen sollte.

Wenig später kommt Manuel zurück und wir machen uns auf dem Weg. Insgesamt haben sich hier vier Züge versammelt, was mit der Einsatzführung deutlich über 20 Fahrzeugen entspricht. Als vorletztes Fahrzeug in der Kolonne ist es ein beeindruckender Anblick, wenn man in den Kurven am Vordermann vorbeisehen kann und im Dunkeln eine nahezu endlos wirkende Schlange aus Blaulicht vor sich sieht.

Als wir uns unserem Einsatzgebiet nähern, wird es langsam hell und der Verkehr auf den Straßen nimmt zu. Ich kann mir nur schwer vorstellen, was sich die Autofahrer denken, die zwei Ampelschaltungen warten müssen, aufgrund der Vielzahl an Fahrzeugen, die vor ihnen mit Blaulicht über die Rote Ampel fahren.

Kaum am Einsatzort angekommen, steigt Manuel aus und läuft zu unserem Zugführer. Dieser verteilt die Aufgaben und unsere Fahrzeugbesatzung soll dabei helfen, ein Bauernhaus frei zu schaufeln. Er kommt zu uns zurück, um Magdalena und Andreas abzuholen. Als ich aussteigen will, um mitzukommen sagt er: „Du bist der Fahrer. Solange der Einsatz dauert, bleibst du beim Auto.“

Ich bin zwar etwas verwirrt, aber ich widerspreche nicht. Es gibt schließlich schlimmeres, als im Auto zu sitzen und Musik zu hören (was ich etwas später schon anders sehen werde). Also mache ich es mir gemütlich und sehe den anderen dabei zu, wie Sie Seile über das Dach spannen. Sie binden ihre sicherungsleinen in die Seilbrücke ein und beginnen zu schaufeln, während ich gerade feststelle, dass ich in einem Funkloch sitze und nur ein Lied auf mein Handy runtergeladen ist.

Also höre ich den Medicopter Mainz17. Wieder und wieder und wieder… Während ich dabei zuschaue, wie Magdalena und Andreas eine Schaufel Schnee nach der anderen vom Dach schaufeln. Wieder und wieder und wieder….

Bis es endlich Mittag ist. Es wird auch Zeit. Ich denke bereits daran, mir die Kugel zu geben vor lauter: „…immer schneller, schneller, schneller, der Propeller, -peller, -peller …“, als die anderen drei endlich wieder an den Bus kommen. Unser Zug macht sich auf den Weg zu einer Gaststätte, die die Einsatzkräfte versorgt und ich erkläre den anderen, warum ich derjenige bin, der den anstrengenderen Vormittag hatte. Lachend stimmen Sie zu.

Wir kommen im Wirtshaus an und machen Brotzeit. Während wir uns unterhalten, beginne ich weitere Lieder auf mein Handy runterzuladen. Noch einen Nachmittag mit diesem Lied ertrage ich nicht. Nach dem Mittagessen fahren wir wieder zum Bauernhof. Während die anderen auf das Dach klettern, beschließe ich ein Nickerchen zu machen.

Ich bin noch nicht lange wieder wach, als ein kurz wenig Hektik bei den Gruppenführern ausbricht. Unter dem Dach des Haus steht noch eine kleine Hütte, auf deren Dach ein Teil des Schnees vom Hauptdach geschaufelt wurde. Nachdem nun das Gartenhaus droht selbst einzubrechen, muss auch diese Gefahr behoben werden. So schicken die Verantwortlichen auch jemanden, der diese Hütte abräumen soll.

Der Rest des Nachmittags verläuft unspekatakulär. Ich döse im Fahrzeug vor mich hin, während die anderen bei minusgraden am Schwitzen sind, gegen 19:00 Uhr kommen die drei an mein Einsatzfahrzeug und setzen sich erschöpft auf ihren Platz. Wir fahren nach Hause und ich merke, weshalb der Fahrer nicht mitarbeitet. Innerhalb von Minuten sind die anderen Eingeschlafen, während ich voll konzentriert zurück nach Starnberg fahre.

Als Wasserrettungsorganisation ist dies sicherlich einer der exotischeren Katastrophenfälle, auf die wir allarmiert werden. Meist helfen wir im Katastropheneinsatz in Hochwassergebieten. Dort transportieren wir Einsatzpersonal und -material und Retten beispielsweise Menschen von den Dächern ihrer überfluteten Häuser. Alles in allem ist jedoch kein Einsatz wie der andere, weshalb dieser den Katastrophenfall genau so gut repräsentiert wie jeder andere…

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