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Eine Einsatzreiche Nacht

Es ist Samstagabend. Magdalena und ich sitzen an der DLRG-Rettungsstation in Possenhofen und genießen die Sonne auf unserem Balkon. Nachdem wir das ganze Wochenende Wachdienst machen, haben wir uns dazu entschlossen, heute Nacht den First Responder zu besetzen. Ich erwarte nicht, dass etwas passieren wird. Das ganze Wochenende war ruhig, das Wetter ist schön, aber nicht heiß und in der Umgebung sind heute auch keine Feste.

Wir unterhalten uns über die Arbeit und tauschen den neusten Klatsch und Tratsch über die DLRG aus, als plötzlich der Funkmeldeempfänger alarmiert. Der erste Einsatz des Abends. Ich hole das Alarmfax, während Magdalena schon auf dem Weg zu unserem Einsatzfahrzeug ist. Sie macht die Schranke auf, ich springe auf den Beifahrersitz und wir fahren los.

Der Einsatz führt uns zwei Ortschaften weiter. Normalerweise ist ein Einsatz bei dieser Entfernung uninteressant für uns, doch der Rettungswagen kommt heute von weiter weg. Entsprechend stellen wir die die notfallmedizinische Erstversorgung sicher.

Wir treffen am Einsatzort ein und werden von der Tochter der Patientin begrüßt. Ihre Mutter – eine 92-jährige Frau – ist gestürzt und hat nun Schmerzen am Handgelenk und Knie. Während Magdalena die Patientin untersucht und zunächst mit ersten Blicken prüft ob etwas offensichtlich gebrochen ist, richte ich unsere Diagnostik her. Wir sind gerade fertig damit Puls, Sauerstoffsättigung des Blutes und Blutdruck zu messen und beginnen die Pupillen zu überprüfen, als die Besatzung des Rettungswagens in das Zimmer kommt. Wir übergeben den Kameraden den Einsatz und machen uns wieder auf den Heimweg.

Zwei Stunden später – es ist inzwischen dunkel geworden – klingelt unser Piepser erneut. Wieder geht es in dieselbe Richtung. Dieses Mal an den Bahnhof. Einsatzstichwort ist „Gynäkologisch, Polizei vor Ort“. Ich ahne nichts Gutes und wir machen uns auf den Weg. Wieder kommen wir deutlich vor dem Rettungswagen an und werden von den Polizisten zur Patientin gebracht.

Nach einer kurzen Übergabe durch die Polizei stehen wir vor unserer Patientin. Ich teile die erste Einschätzung, dass es sich um eine Alkohol- und Drogenintoxikation handeln könnte. Auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, was drum herum noch passiert ist. Die Frau ist nicht komplett orientiert und während der Untersuchung erzählt sie uns, dass Sie von Ihrem Exfreund angegriffen und belästigt wurde. Diesen habe sie mit einem Messer attackiert, welches immer noch in ihrer Handtasche liegt und dann von der Polizei sichergestellt wird.

Nach einer Prüfung der Vitalfunktionen und Betreuung der augenscheinlich unverletzten aber intoxikierten Patientin, übergeben wir sie an die eintreffende Rettungswagenbesatzung. Wir setzen uns zurück in unser Fahrzeug und melden uns wieder Einsatzklar. Wir haben noch nicht einmal die halbe Strecke zurück zur Station geschafft, als wir auf den nächsten Einsatz geschickt werden. Wir sollen zu einem Selbstmordversuch ausrücken.

Kurz bevor wir am Einsatzort ankommen, schalten wir Blaulicht und Horn aus und suchen die Adresse. Vor der Tür angekommen, stellen wir fest, dass wir trotzdem schon beobachtet wurden. Die Türe summt und wir gehen in das Treppenhaus. „Zweiter Stock!“, wird uns entgegengerufen. Wir schauen uns an und zumindest ich denke mir, dass das ein seltsamer Einsatz wird.

Oben angekommen, stellt sich uns beiden ein älterer Herr vor und bittet uns freundlich in seine Wohnung. Magdalena frag ihn, wo denn unser Patient sei. Der Herr setzt sich und antwortet: „Das bin ich. Ich wollte mich vorhin umbringen und weil das nicht geklappt hat, habe ich Sie gerufen.“ Er zeigt uns seinen Arm, den er sich mit einem kleinen Taschenmesser „aufgeritzt“ hat. Für mich ist die Verletzung nur schwer von einer Kratzwunde zu unterscheiden. Wir sind gerade dabei, die Wunde zu verbinden, als der Notarzt eintrifft.

Wir übergeben den Einsatz und der Notarzt erfragt die Gründe für den Selbstmordversuch. Es stellt sich heraus, dass der Mann aktuell an Appetitlosigkeit leidet und man ihm im Krankenhaus nicht weiterhelfen konnte. Nach einem längeren Gespräch entscheidet der Notarzt, dass eine Einweisung nicht benötigt wird und gibt ihm für den nächsten Tag einen Termin in seiner Praxis. Der Einsatz ist somit für uns ebenfalls beendet.

Als wir in der Station ankommen ist es bereits 2 Uhr in der Nacht. Noch drei weitere Male  alarmiert uns die Integrierte Leiststelle heute Nacht. Einmal fahren wir zu einer Frau, die bereits seit einer Woche Bauchschmerzen hat und die sich jetzt um 3:00 Uhr in der Nacht entschieden hat, dass sie den Rettungsdienst braucht und einmal zu einem leichten Verkehrsunfall mit einem Leichtverletzten.

Als wir den letzten Einsatz der Nacht beenden, fängt es bereits an zu dämmern. Beide haben wir heute Nacht kaum ein Auge zu getan und mir wird klar, dass das heute wohl ein anstrengender Wachdienst wird…

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