Kontakt

Nimm Kontakt auf

Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsverband Pöcking-Starnberg e.V. findest du hier .

Kontakt-Icon

Kontakt

Schreib uns eine E-Mail mit Fragen, Kommentaren oder Feedback.

Das Krokodil

Was viele nicht wissen ist, dass man in Deutschland bei den meisten Dreharbeiten am und im Wasser Rettungsschwimmer benötigt. Regelmäßig werden deshalb Rettungsschwimmer bei Wasserrettungsorganisationen angefragt und heute habe ich mich zu so einer Absicherung gemeldet. In aller frühe habe ich mich auf den Weg gemacht, damit Hans und ich rechtzeitig vor Ort sind.

Gedreht wird heute ein Krimi für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Es geht um die Mordszene, in der das Opfer an einer flachen Stelle der Isar ermordet wird. Die Produzenten haben sich dafür eine Sstelle mitten im Nirgendwo ausgesucht. Da wir einiges an Material benötigen, fahren wir mit unserem Wassernotfahrzeug auf der Landstraße entlang.

Wir sind gleich am Ziel und biegen auf einen schmalen Waldweg ab. Dort sehen wir sie schon. Also nicht die Isar, sonder zwei große LKWs und mindestens  ein halbes dutzend Autos. Wir haben die Filmcrew gefunden und ich bin schon überrascht. Normalerweise kommen die Leute vom Film immer zu spät und sind immer hinter dem Zeitplan. Wir steigen aus unserem Fahrzeug und fragen den ersten, der uns über den Weg läuft, wo wir uns denn melden sollen.

Er zeigt nach links auf einen Herrn im Anzug. Er hat einen Schal um den Hals gelegt und auch sonst sieht er hier - direkt am Fluss mit Bäumen links und rechts – fehl am Platz aus. Wir gehen in seine Richtung und fragen, wie er sich den Dreh vorstellt und vor allem wo wir uns platzieren können. Er reagiert genervt: „Ich kann mich doch nicht um alles kümmern! Anna zeig den Herren, wo sie hinsollen und wo wir drehen!“

Eine nette junge, Frau kommt zu uns und stellt sich vor. „Ich bin Anna. Die Assistentin des Regisseurs. Kommt einfach mit.“ Sagt sie und läuft los. Sie führt uns an eine flache Stelle ganz in der Nähe und ich höre das Plätschern des Flusses. „Hier soll der Mord stattfinden.“ Mein Kollege Hans schaut sich um und entscheidet, dass wir ein kleines Stück Flussaufwärts ein Seil über den Fluss spannen. Sollte etwas passieren hängt sich einer von uns beiden ein und eilt zur Rettung.

Während wir uns noch besprechen, fragt Anna, ob wir denn überhaupt schon richtig gefrühstückt haben. Der Catering-LKW ist gerade fertig mit herrichten geworden und wir können uns bedienen, wenn wir wollen. Hans und ich wären keine professionellen Wasserretter, wenn wir nicht schon auf dem Weg zur Nahrungsquelle gewesen wären. Wir stehen vor dem LKW und schauen in die Auslage.

Ich bin begeistert! Unter der, wie bei einem Food Truck nach oben geklappten Seitenwand, ist eine ganze Bäckerei zum Vorschein gekommen. Semmeln, Plunder und Torten stapeln sich in der Auslage. Hans und ich greifen kräftig zu und als wir fertig sind, wenden wir uns wieder dem Aufbau der Sicherung zu. Fix ist das Seil über den Fluss gespannt und ich ziehe mir einen frischen Neoprenanzug an. Ich will schließlich nicht den ganzen Tag tropfend am Isarufer stehen.

Mit etwas Verspätung beginnen die ersten Dreharbeiten. Hans und ich schauen fasziniert zu, wie zwischen den einzelnen Drehs der Regisseur zwischen den Leuten herumspringt und ihnen sagt, was ihm alles nicht passt. Das Team, welches für die Kamera- und Tonaufnahmen verantwortlich ist, reagiert gelassen, um nicht zu sagen gleichgültig. Die selbe Szene wird wieder und wieder gedreht, bis schließlich zum Essen gerufen wird.

Auch Hans und ich machen uns sogleich auf den Weg. Schon seit einer ganzen Zeit haben wir den Geruch von frisch frittierten Pommes in der Nase. Habe ich gerade noch geglaubt, es würde einfach etwas wie Curry-Wurst geben, stelle ich begeistert fest, dass es wie schon beim Frühstück eine Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten gibt. Ich entscheide mich für trotzdem für ein Schnitzel mit Pommes und hole mir als Nachtisch eine Donauwelle.

Wir setzen uns an einen freien Tisch und beginnen zu essen. Kurz darauf höre ich von hinten eine Stimme. Ich drehe mich um und sehe, dass der Hauptdarsteller hinter mir steht. Er ist etwa Mitte fünfzig, hat graue Haare und ein Lächeln im Gesicht. Ein wenig überrascht biete ich ihm einen Platz an und er setzt sich zu uns.

Nach ein oder zwei Bissen legt er sein Besteck auf die Seite und beginnt uns mit Fragen zu löchern. Was wir normalerweise machen, welche Einsätze wir schon erlebt haben und vieles mehr. Hans steht so gut er kann Rede und Antwort, während ich mich meiner Donauwelle widme. Ich bin begeistert. Eigentlich bin ich kein Fan von Kuchen und, Torten, doch dieser schmeckt ausgezeichnet.

Etwa eine dreiviertel Stunde nachdem die Pause begonnen hat, machen sich alle wieder an die Arbeit. Hans und ich gehen wieder zurück zu unserer Ausrüstung und beobachten weiter die Dreharbeiten. Am Abend wird es dann nochmal hektisch. Aufgrund der ganzen Wiederholungen sind noch nicht alle Szenen gedreht und der Regisseur will unbedingt fertig werden, solange die Sonne noch scheint.

Als die Dreharbeiten beendet sind, packen Hans und ich noch unser Material zusammen. Auch wenn der Tag abgesehen vom vielen Essen ereignislos verlaufen ist bin ich zufrieden. Es war ein entspannter Tag an der Isar, ich bin satt und komme zufrieden zuhause an.

Auch wenn Absicherungen von Dreharbeiten in der Regel ohne große Zwischenfälle stattfinden, bin ich ein großer Fan davon. Man sieht die schönsten Ecken und lernt viele interessante Menschen kennen. Außerdem wird man meist vom Catering mitversorgt, was bedeutet, dass man auf keinen Fall hungern muss. Letzteres klingt vielleicht trivial, aber wer schonmal kurz vor dem Abendessen auf eine Vvermisstensuche allarmiert wurde, lernt die kleinen Dinge wie ein gutes Essen wirklich zu schätzen.

Vor allem wenn es so eine gute Donauwelle gibt wie bei diesem Dreh.

Diese Website benutzt Cookies.

Diese Webseite nutzt Tracking-Technologie, um die Zahl der Besucher zu ermitteln und um unser Angebot stetig verbessern zu können.

Wesentlich

Statistik

Marketing

Die Auswahl (auch die Ablehnung) wird dauerhaft gespeichert. Über die Datenschutzseite lässt sich die Auswahl zurücksetzen.